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Stahnsdorf: Albers erkämpft sich in der Stichwahl eine dritte Amtszeit

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Bernd Albers hat es geschafft: Er bleibt für weitere acht Jahre Stahnsdorfs Bürgermeister. Mit 3653 Stimmen und damit 52,2 Prozent konnte er sich in der Stichwahl gegen seinen CDU-Herausforderer Richard Kiekebusch durchsetzen, der sich mit 3343 Stimmen und 47,8 Prozent zufriedengeben musste. Der Unterschied betrug am Ende also nur 310 Stimmen.

Albers konnte 14 von 18 Wahllokalen für sich entscheiden, Kiekebusch vier. Der CDU-Kandidat gewann im Vicco von Bülow Gymnasium 1 mit 133 Stimmen und damit einer Stimme vor Albers, Kita Dahlienweg mit 60,1 Prozent (259 Stimmen für Kiekebusch, 172 für Albers), Briefwahl 1 mit 52,8 Prozent (326 Stimmen für Kiekebusch, 291 für Albers) und Güterfelde. 

Wo die Kandidaten stark abschnitten

Hier, in seinem Heimat-Ortsteil, hat der 28-Jährige 61,2 Prozent der Stimmen für sich gewinnen können, Albers nur 38,8 Prozent. Im ersten Durchgang waren es noch 42,9 Prozent für Kiekebusch und 42,7 für Albers, 14,3 Prozent hatte Tina Reich für die SPD erhalten. Die Veränderung wird vor allem auf Stimmenebene deutlich: Albers hatte im ersten Durchgang 200 Stimmen in Güterfelde auf seine Seite ziehen könne, in der Stichwahl waren es dann nur mehr 162. Für Kiekebusch stimmten vor zwei Wochen 201 Wähler:innen (also eine/r mehr als für Albers), in der entscheidenden Abstimmung dann 255.

Bernd Albers (BfB), links, gewann in der Stichwahl knapp gegen Richard Kiekebusch (CDU).

Am besten in Prozent schnitt Albers im Ortsteil Schenkenhorst ab, hier konnte er 63,6 Prozent der Wähler:innen von sich überzeugen, das sind 126 Stimmen. Auch in den Wahllokalen 2 und 3 im Vicco von Bülow Gymnasium kam Albers über 60 Prozent (61,2 und 61,4 Prozent). Im Gemeindezentrum erreichte er 58,5 Prozent, im Briefwahllokal 2 58,2 Prozent und in Sputendorf 58 Prozent.

Dankbar und demütig

Kiekebusch kommentierte seine knappe Niederlage damit, er sei “dankbar und demütig”. Das Wahlergebnis sei nur der Anfang für eine Reise zum Wohle für Stahnsdorf, kündigte er an. Denn es gehe nur um Stahnsdorf. “Und mit der breiten Zusammenarbeit werden wir es dem Bürgermeister so schwer wie möglich machen”, zeigte er sich kampfbereit.

Albers wurde in einer Pressemitteilung der Freien Wähler zitiert: „Ich freue mich über die Bestätigung und danke allen Wählern für ihre Stimme. Ich verspreche, dass ich auch in den kommenden acht Jahren Bürgermeister aller Stahnsdorfer sein will und werde.“ Die Freien Wähler betonten, dass sich Albers “gegen eine Mehrparteien-Koalition, die zur Wahl des Gegenkandidaten aufgerufen hatte”, durchgesetzt habe.

Stahnsdorf gespalten wie noch nie

Noch am Wahlabend persönlich gratuliert hat dem Gewinner Bernd Albers sein Amtskollege Thomas Schmidt (SPD), der in Teltow derzeit am Ende seiner dritten Amtszeit ist. “Der Ort ist gespalten wie nie, es wird darauf ankommen, wie glaubwürdig Bernd Albers ein Miteinander sucht”, so Schmidt.

Keine Mehrheit, auf die man bauen kann

Wolfgang Brenneis, CDU, betonte als Reaktion auf das Ergebnis: “Knapp 300 Stimmen bei 13.000 Wahlberechtigten sind keine Mehrheit, auf die man bauen kann. Schon gar nicht acht Jahre lang.” Wie die Zusammenarbeit in der GV in Zukunft aussehen wird, werde sich zeigen. “Ich bin aber guter Hoffnung, dass sich die Schritte, mit denen die Parteien und handelnde Personen im Wahlkampf aufeinander zugegangen sind, weiter ausgebaut werden.”

Dietmar Otto, SPD Stahnsdorf, erklärte : “Der Bürgermeister hat die Wahl gewonnen. Das ist zu akzeptieren.” Auf die Frage, wie sich die Zusammenarbeit in der Gemeindevertretung gestalten werde, wo die Mehrzahl der Fraktionen den Gegenkandidaten empfohlen habe, erklärte er, diese werde wie bisher weitergehen. “Nach der Kommunalwahl muss die neue Gemeindevertretung dann entscheiden, wie sie mit dem Bürgermeister künftig zusammenarbeitet”, so Otto.

Die Linken: Wunsch nach Veränderung wurde artikuliert.

Harald Mushack, Die Linke, der sich vor der Stichwahl in einem persönlichen Brief an zahlreiche Wähler für Kiekebusch ausgesprochen hatte, gratulierte Albers und erklärte gegenüber whatzup: “Es war knapp. Es zeigt, dass viele Stahnsdorferinnen und Stahnsdorfer eine Veränderung wollen.” Die vergangenen Wochen hätten aber die Parteien – von den Linken über die SPD, die Grünen und bis zur CDU – näher zusammengebracht. “Wir werden jetzt im Wahlkampf zur Kommunalwahl die Bürgerinnen und Bürger überzeugen, dass es wichtig ist, die  Parteien zu wählen, damit eine Kontrolle der Verwaltung garantiert ist”, so Mushack. 

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Sein Parteikollege Kai Schultka kommentiert das Ergebnis ähnlich: Dass es knapp sei, zeige, dass sich viele Stahnsdorferinnen und Stahnsdorfer einen Neuanfang gewünscht haben, auch wenn sich am Ende eine knappe Mehrheit für Kontinuität entschieden habe. “Ich glaube, Bernd Albers ist gut beraten, wenn er die im Wahlkampf artikulierte Kritik an seiner Ausführung sehr ernst nimmt und der Gemeindevertretung gegenüber zukünftig mit dem selben Respekt begegnet, den er selbst für sich einfordert.” 

Missstände öffentlich deutlich benennen

Ein respektvoller und sachorientierter Umgang miteinander sei aus seiner Sicht unabdingbar, um die kommenden Herausforderungen wie knappe Kassen bei immer schnellerem Wachstum, soziale Verwerfungen oder Verlust an Biodiversität gemeinsam zu bewältigen. “In Zukunft gilt es – dies ist eine persönliche Lernerfahrung aus diesem Wahlkampf – die politische Arbeit in der Fraktion durch eine bessere Öffentlichkeitsarbeit noch viel stärker sichtbarer zu machen und auch Missstände öffentlich deutlich zu benennen”, so Schultka.

Weitere Stellungnahmen sind angefragt und werden ergänzt.