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Lafim muss Pflege-Angebot in Teltow verringern

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Pflegeverträge gekündigt hat die Lafim in Teltow Mitte Februar. Der Grund dafür ist der Personalmangel im Pflegebereich, so ein Sprecher des Unternehmens. Betroffen sind jene  Bewohner:innen des Hauses, die ambulante Leistungen der Diakonie dazugebucht hatten.

“Die versorgungsvertraglichen Pflichten sowie die Sorgfalt und Fürsorge unserer Patienten stehen für uns an erster Stelle. Um für alle Patient:innen eine fach- und sachgerechte Versorgung anbieten zu können, fehlt es uns im Moment ausreichendes Personal. Dies führte dazu, dass wir Leistungen reduzieren und auch  zunächst einstellen müssen”, so Michael Holzhauer von der Stabsstelle Unternehmenskommunikation der Lafim. 

Persönliche Gespräche mit Betroffenen

Daher habe die Pflegedienstleitungen alle Betroffenen Mitte Februar davon mündlich und schriftlich in Form der Kündigung des Pflegevertrages darüber informiert, dass die Leistung mit Ende Februar eingestellt werden müsse. Konkret gehe es um zwölf Patienten, die ambulante Leistungen der Diakonie-Sozialstation in Anspruch genommen haben. Sie und ihre Angehörigen oder Betreuer seien in persönlichen Gesprächen informiert worden.

Es sei eine umfängliche Anschlussversorgung angeboten worden, versichert Holzhauser. “Mit zwei Pflegediensten konnten wir uns verständigen, dass diese in die Leistungserbringung eintreten.  Zwei der betroffenen Kundinnen haben das Angebot angenommen und es erfolgte eine Überleitung.” Mit den zehn anderen Betroffenen habe die Pflegdienstleitung persönlich ein zusätzliches Beratungsgespräch geführt. Diese hätten die angeratene Überleitung jedoch abgelehnt. 

Nicht ausreichend Mitarbeiter gewonnen

“Mehr können wir in der momentanen Situation nicht tun, da es jedem freisteht, einen anderen Pflegdienst zu wählen”, so der Sprecher. “Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft, Lösungen angeboten und stehen nach wie vor jedem zur Seite und helfen im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.”

“In Teltow ist es uns nicht gelungen ausreichend Mitarbeitende für die ambulante Pflege gewinnen zu können. Unsere zahlreichen Akquise-Bemühungen um neue Kolleginnen waren leider ohne Erfolg”, so der Sprecher. Die verantwortlichen Stellen in Teltow wie die Pflegebeauftragte oder die Pflege- und Krankenkassen seien informiert worden. Andere Leistungen des Standortes seien nicht betroffen, versichert Holzhauser. “Wir, die Lafim-Diakonie, halten daran fest alle Angebote am Standort anbieten zu können. Wenn wir das dafür erforderlich Personal gewinnen können, werden wir die ambulante Pflege wieder ins Leistungsportfolio aufnehmen”, stellt er in Aussicht.

Verbliebene Mitarbeiter konnten gehalten werden

Das sei kein alleiniges Problem der Lafim-Diakonie, sondern zeige sich mittlerweile in der gesamten Pflegebranche. “In Zeiten des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels wird es zunehmend schwieriger freiwerdende Stellen adäquat nachzubesetzen”, so der Sprecher. Das Unternehmen sei froh, dass den “wenigen verblieben Mitarbeitenden” eine Perspektive am Standort angeboten werden konnte und sie in den Reihen gehalten werden konnten.

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Er spricht von einem grundlegenden und strukturellen Problem. “Es wird weder vom Bund noch vom Land ausreichend in die ambulante Pflege investiert. Zu enge Zeitkorridore, nicht auskömmliche Finanzierung der ambulanten Pflege, die zunehmende Leiharbeit und die freie Verfügbarkeit des Pflegegeldes verschärfen das Problem”, so Holzhauser. Es würden zwar ausreichend finanzielle Leistungen an die Patienten ausbezahlt, doch diese würden selbst entscheiden, wofür sie sie ausgeben. “Eine Vielzahl sehen es als zusätzliches Einkommen, verwenden es auch so, so dass nur Teil der Leistungen über die Pflegdienste eingesetzt werden könnten, was der Gesamtsituation auch nicht zuträglich ist”, kritisiert er. 

Die Einstellung eines ambulanten Dienstes ist leider, so müssen wir es sagen, ein fast alltäglicher Fakt in der Branche. Dass es bei den Betroffenen keine Freude auslöst, ist uns bewusst”, so der Lafim-Diakonie-Sprecher.